Wiebke war eine Hannoveraner Hauptstutbuch- stute mit einem Stockmaß von 163 cm und ge- hörte uns seit dem Frühjahr 1995. Leider musste sie mit 29 Jahren eingeschläfert werden. 

 

Als wir sie das erste Mal sahen, stand sie alleine auf einer Weide und wir haben uns sofort in sie verliebt. Sie kam gleich an den Zaun und ließ sich streicheln. Damals war ich  mit meinem Sohn  im  7. Monat schwanger. Man mag mich für verrückt halten, aber ich hatte den Eindruck, dass sie es gemerkt hat, denn sie stupste meinen Bauch mehrmals zärtlich an. 

 

Sie war eigentlich ganz lieb und verschmust, je- doch hatten wir am Anfang einige Schwierig- keiten mit ihr: 

 

- Sie ließ sich nicht verladen (bzw. es hat Stunden
  gedauert!) 

 

- Putzen war nur bis zur Kruppe möglich (dann
  schlug sie aus!) 

 

- Hinterhufe gab sie überhaupt nicht (kein Aus-
  kratzen/Hufschmied!) 

 

Bei allen diesen Schwierigkeiten war sie zu Kindern super lieb. Unser damals knapp 2jähriger Sohn ist uns einmal zu Wiebke auf die Weide ent- wischt. Dabei ist er um sie herumgetobt, ihr unter den Bauch gekrabbelt usw. Sie hat dann nur kurz hochgeguckt, hat sich aber davon weiter nicht beeindrucken lassen und hat weiter gegrast. Das hat uns damals sehr überrascht und unsere Bedenken, was Kinder anging, waren seitdem ausgeräumt. 

 

Das Verladen und Putzen haben wir mit viel Zeit und Geduld hinbekommen, so dass es später ohne viel Probleme ging. Am besten ging das Verladen allerdings, wenn ihr Freund Nico schon auf dem Hänger stand. Schlussendlich hatte sie sich wohl daran gewöhnt und sogar das Verladen nach dem Tod von Nico klappte gut. 

 

Das Geben der Hinterhufe klappte lange Zeit nicht. Wiebke hob sie zwar auf Stimmkommando und an- ticken mit der Gerte kurz an, aber zum Auskratzen reichte es nicht. Der Hufschmied musste den Huf immer mit einer Schlinge hochheben. Wenn er ihn dann hatte, dann ließ sie sich auch die Hinterhufe ausschneiden. Bei den Vorderhufen gab es diese Probleme nicht. 

 

Irgendwann hatte mein Reitmädchen Sonja es geschafft, dass sie Wiebke die Hufe mit der Hand hoch- nehmen und auskratzen konnte. Beim nächsten Hufschmiedtermin hat sie auch ihm anstandslos ohne Schlinge die Hinterhufe gegeben! Seitdem klappte auch das. 

 

Es hat sich gezeigt, dass sich viel Geduld und Zeit auszahlt, um so einiges, was bei den Pferden nicht klappt, hin zu bekommen.